Russische Propagandisten in den besetzten Gebieten der Ukraine mussten eine bittere Realität akzeptieren. Sie hatten vehement bestritten, dass die ukrainische Armee die berüchtigte “Surowikin-Linie” durchbrochen hat, benannt nach dem russischen Top-General Sergei Surowikin. Diese Verteidigungslinie erstreckte sich über 250 mal 20 Kilometer in den Regionen Saporischschja, Donezk und Cherson, um die Küste am Asowschen Meer vor einer Rückeroberung durch die Ukraine zu schützen.
Ein russischer Kanal hatte die Berichterstattung in BILD als “deutsche Idioten” abgetan und behauptet, es gäbe keinen ukrainischen “Durchbruch”. Doch am Dienstagmorgen tauchten Videos auf, die zeigten, wie ukrainische Soldaten jenseits der “Drachenzahn”-Sperren unter schwerem russischem Feuer operierten. Ein prominenter Kriegsblogger musste zugeben, dass der Feind einige Stellungen der Surowikin-Linie passiert hatte.
Auch andere russische Kriegskorrespondenten gaben zu, dass die Gefahr eines Durchbruchs real sei. Die Ukraine setzte Drohnen ein und griff ohne Unterlass auf Artillerie zurück. Trotzdem bedeutet der Erfolg der vergangenen Tage nicht zwangsläufig, dass die Ukraine ihren Durchbruch ausbauen kann.
Bislang kämpften die Ukrainer ohne gepanzerte Fahrzeuge jenseits der russischen Panzersperren, was eine äußerst gefährliche Situation für sie darstellt. Sollten sie jedoch in den nächsten Tagen die Surowikin-Linie mit schwerem Gerät passieren können, wird Putin vor ernsten Problemen stehen. Andernfalls könnte ein taktischer Rückzug hinter die Drachenzahn-Sperren notwendig werden.